Nordhorn, Melle, Hausstette, Dorfmark und Bösel hießen die Stationen der diesjährigen PIC-Veranstaltungsreihe. Gemeinsam mit der GFS bzw. der SWE sowie unterstützt von Boehringer Ingelheim und der Landwirtschaftskammer Niedersachsen hatten wir interessierte Landwirte eingeladen, sich über über Aktuelles zur PIC-Sauenfütterung, Tipps zur Steigerung der Lebensaufzuchtleistung, zum Besamungsmanagement bzw. Sperma-Qualitätsüberwachung sowie Biosicherheit und einem ASP-Update zu informieren.
Passend nach einem gemeinsamen Essen startetet der informative Teil mit dem “Thema Fütterung der modernen PIC-Sau”. Christiane Tülp, Technical Service PIC, erläuterte was der rasante Zuchtfortschritt für das Fütterungsmanagement bedeutet. Denn die heutige Sau ist nicht mehr dieselbe wie vor zehn Jahren, und dieser Tatsache gilt es beim Management Rechnung zu tragen. Mit Einführung der geomischen Selektion konnte PIC die negative Korrelation zwischen Wurfgröße und Geburtsgewicht brechen, was gleichzeitig mehr Ferkelwachstum bedeutet. Doch dazu müssen die Reproduktionsorgane ausreichend ausgebildet und der Grundstein hierfür wird bereits in der sehr frühen Jugend gelegt. Restriktive Fütterung in der Jungsauenaufzucht sind deshalb kontraproduktiv. Der Fokus auf eine effiziente Mast bedeutet zudem, dass auch die Mutter des Mastschweins ihren Teil dazu beiträgt.
Aktuelle Untersuchungen belegen zudem, dass eine Futtersteigerung zum Ende der Trächtigkeit nicht zu höheren Geburtsgewichten der Ferkel, sondern zu höheren Totgeburtenraten und Körpermassezunahme der Sau und damit verbundenem höherem Erhaltungsbedarf führt. Dem liegt u.a. zugrunde, dass die Entwicklung der Uteruskapazität und Plazentaeffizienz bis zum 40. Trächtigkeitstag nahezu abgeschlossen ist. Uteruskapazität und Plazentaeffizienz bestimmen die Möglichkeiten des Ferkelwachstums.
Rund um die Geburt gilt es, die Sau mit ausreichend Energie zu versorgen, da schon drei Stunden nach der letzten Mahlzeit gerät die Sau in einen katabolen Zustand und somit in eine Energieunterversorgung zur Geburt. Ausreichende Energieversorgung lässt sich z.B. über mehrere kleinere Mahlzeiten oder auch durch faserreiches Futter erreichen.
Grundsätzlich gilt es, die Kondition der gesamten Herde im Blick zu haben, denn
- fette(re) Sauen haben Probleme rund um die Geburt
- dünne(re) Sauen haben Probleme zum/im Folgewurf
Doreen Schillkamp bei der Veranstaltung in Melle bzw. Herbert Heger, beide Boehringer Ingelheim, nahmen den Faden auf und zeigten auf, wo die wichtigen Faktoren für eine hohe Lebensaufzuchtleistung liegen.
Die Analyse der Sauenplanerdaten ist hierbei ein sehr hilfreiches Instrument, gibt sie doch z.B. Aufschluss Abgangsgründe, -raten und -zeitpunkt. Um eine hohe Herdenproduktivität und damit Lebensleistung zu erhalten, muss das Ziel sein, möglichst wenig Abgänge vor dem zweiten Wurf zu haben, damit möglichst viele Sauen in die besonders produktive Phase dritter bis fünfter Wurf kommen. Über die Hälfte der Sauen sollte den fünften Wurf erreichen. Wichtig ist, den Sauenplaner regelmäßig zu konsultieren und nicht nur zum Jahresende. So behalten Sie den Überblick über die einzelnen Sauengruppen und können ggf. zeitnah gegensteuern. Denn sowohl zu große als auch zu kleine Gruppen bringen die Herde aus dem Gleichgewicht.
Der zweite Themenblock war dann ganz dem Thema Gesundheit mit Schwerpunkt ASP gewidmet. Denise Wüllner vom PIC-Veterinär-Team, schärfte bei den Zuhörern das Bewusstsein für eine umfassende Biosicherheit, gespickt mit praktischen Beispiele und verdeutlicht auch durch die Hinweise auf Überlebensfähigkeiten pathogener Keime: “Wer seine Biosicherheitsmaßnahmen so im Griff hat und so konsequent lebt, dass er seinen Betrieb vor dem PRRS-Virus schützen kann, der hat auch sehr gute Chancen, sich vor anderen Erregern erfolgreich zu schützen. Denn das PRRS-Virus gehört mit zu den überlebensfähigsten und recht leicht zu übertragenden Erregern.” Zum Abschluss gab Dr. Hendrik Nienhoff vom Schweinegesundheitsdienst ein aktuelles Update zur Verbreitung der Afrikanischen Schweinepest, angelaufener Schutzmaßnahmen sowie den erforderlichen Maßnahmen im Seuchenfall.