Wir definieren die Grenzen des Möglichen neu

Künstliche Intelligenz im Stall ermöglicht neue Möglichkeiten der Datenerfassung. Umfangreicher, detaillierter, genauer.

Mit FertiBoar zog 2021 erstmals Künstliche Intelligenz (KI) in die PIC-Eberzucht ein. Ein mit Hilfe von Tausenden Ultraschall-Aufnahmen trainierter Algorithmus sagt die Spermaqualität mit hoher Genauigkeit vorher. So können wir den Besamunsgstationen gezielt genetisch hochwertige Eber mit einer günstigen Prognose für die Spermaqualität anbieten.

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PIC-Eberzuchtbetrieb Wulkow: Erster europäischer Betrieb mit Digitaler Phänotypisierung

Mit dem Digital Phenotyping wird nun das nächste Kapitel geschrieben. Nachdem bereits auf mehreren Elitebetrieben in Nordamerika das System erfolgreich installiert wurde, ist nun der PIC-Ebernukleusbetrieb Wulkow in Brandenburg der erste PIC-Zuchtbetrieb in Europa, wo das “seine Arbeit aufgenommen”live” gegangen ist. Jeder Eber wird am Ende seiner Eigenleistungsprüfung von den Kameras vermessen. Die KI wertet die Fülle an Informationen aus und gibt eine Fundamentbewertung anhand der Gelenkwinkelungen und deren Zusammenspiel ab. Bewegtbilder ermöglichem zudem die Bewertung des Gangbildes.

Durch diese objektive und detaillierte Datenerfassung und -bewertung konnte die Erblichkeit im Merkmal Fundament um das Dreifache gesteigert werden.

Sehen Sie im Video die Installation in Wulkow im Schnelldurchlauf.

Neue Konzepte zur Datenerfassung auf Praxisbetrieben

Das Merkmal “Reproduktionserfolg” wurde 2023 in die Zuchtwertschätzung aufgenommen. Es beschreibt die Wahrscheinlichkeit, dass eine Sau über den zweiten Wurf hinaus in der Herde verbleibt. Hauptziel ist es, Abgänge aufgrund von Fortpflanzungsstörungen zu minimieren. Besonders wichtig ist der Übergang in den dritten Wurf, da Sauen, die diesen Punkt erreichen, in der Regel stabile Leistungen erbringen.
Dieses Merkmal basiert auf umfangreichen Daten aus dem GNXbred-Programm und zeigt ähnliche Erblichkeitswerte wie die Wurfgröße, was eine gezielte Selektion ermöglicht.

PIC’s GNXbred-Programm: Praxisdaten für die Zucht

Ein Schlüssel zum Erfolg ist die Berücksichtigung von Praxisdaten aus kommerziellen Betrieben, da die Umweltbedingungen in der Praxis oft stark von den idealen Bedingungen auf Zuchtbetrieben abweichen. Dieses Prinzip verfolgt PIC mit dem GNXbred-Programm.

Der Begriff GNXbred setzt sich zusammen aus GN für Genetischer Nuklues und Xbred für Kreuzungszucht, denn die Tiere, die die Daten liefern sind Tiere in „normalen“ Produktionsbetrieben. Und dies sind in der Regel keine Reinzucht- sondern Kreuzungstiere (F1-Mutter x Endstufeneber).

Die im Rahmen von PIC’s GNXbred-Programm eingesetzten Eber sind Jungeber im GN. Mit Sperma von diesen Ebern werden nahezu zeitgleich Reinzuchtsauen im GN sowie F1-Sauen auf den GNX-Testbetrieben belegt. Kommen die Reinzuchtnachkommen im GN dann zur Selektion, so liegen schon Mast- und Schlachtleistungen aus der Produktionsumwelt vor und ermöglichen damit die Selektion auf Leistung in der Produktionsstufe. So weit so gut für die Eberseite, wo es im Vergleich zu den Mutterlinien um einen recht begrenzten Zeitabschnitt geht. Anders sieht es bei den Mutterlinien aus. Hier gilt es, die Sau und ihre Leistung sicher über einen deutlich längeren Zeitraum zu verfolgen und zuverlässig mit Abstammungs- und Genotypsierungsinformationen zu verknüpfen.

Bereits seit 2007 ist dieses Programm für die Eberlinien fester Bestanteil des PIC-Zuchtprogramms. Seit 2020 werden auch bei Mutterlinien phänotypische Daten unter realistischen Bedingungen erfasst. Dies ist ein Novum in der Schweinezucht. Ziel ist es, die Zuchtwertschätzung durch umfangreiche Daten zu Merkmalen wie:

  • Wurfleistungen (hier erster bis dritter Wurf),
  • Verbleiberaten,
  • Abgangsgründen und
  • Langlebigkeit

zu verbessern.

Die erfassten Daten werden mit genetischen Informationen verknüpft, um präzisere Zuchtentscheidungen zu ermöglichen.

Genetik allein reicht nicht: Fortschritte im Management

Auch die beste Genetik bleibt ohne ein optimales Management ungenutzt. In der Praxis sind insbesondere die Körperkondition und eine angepasste Fütterung entscheidend. Eine unzureichende Versorgung, vor allem in der ersten Laktation, erhöht das Risiko für Probleme wie das Zweite-Wurf-Syndrom oder vorzeitige Abgänge.

Fütterungsexperten von PIC arbeiten kontinuierlich an aktuellen Empfehlungen, die sowohl die Langlebigkeit der Tiere als auch die Kostenstruktur der Betriebe berücksichtigen. Futter bleibt der größte Kostenfaktor, weshalb die Effizienz hier besonders wichtig ist.

Die aktuellen Empfehlungen finden Sie in der Rubrik Ratgeber.

Innovationen für eine erfolgreiche Schweineproduktion