PIC hat ein neues Merkmal in die Zucht aufgenommen: den Reproduktionserfolg. Dies führt dazu, dass möglichst viele Jungsauen den dritten Zyklus ohne Fruchtbarkeitsprobleme erreichen. Die Sauenhalter stellen fest, dass dadurch das frühe Ausscheiden von Sauen reduziert wird, weniger Jungsauen aufgezogen werden müssen und sich die wirtschaftlichen Ergebnisse letztendlich weiter verbessern.
Sauen, die den Betrieb zu früh verlassen müssen, sind ein großer Kostenfaktor für Schweinebetriebe. Immerhin kostet eine Jungsau bis zur ersten Belegung leicht 400 €. Deshalb ist es wichtig, dass eine Sau mindestens bis zum dritten Wurf ohne Probleme im Betrieb bleibt; erst dann beginnt sich die Investition zu rechnen. Außerdem wirken sich Fruchtbarkeitsprobleme immer auf die Produktionsleistung der Sau und damit auf das wirtschaftliche Ergebnis des Betriebs aus.
Die Gründe für die Abgänge von Sauen sind vielfältig. Einige sind erzwungen (z. B. wegen Fundamentproblemen, Gesäugequalität oder Fruchtbarkeitsproblemen), andere sind freiwillig (gezielte Selektion aufgrund der Leistung). Viele Abgänge von jungen Sauen mit Fruchtbarkeitsstörungen als Ursache treten nach dem ersten und zweiten Wurf auf. Sie rauschen nicht, sie werden nicht trächtig, sie verferkeln und/oder rauschen aus unbekannten Gründen um. Die Wahrscheinlichkeit, dass Sauen aus Fruchtbarkeitsgründen ausselektiert werden, nimmt ab dem dritten Wurf tatsächlich ab.
Deshalb hat PIC in den letzten Jahren in ein neues Zuchtmerkmal investiert: Den Reproduktionserfolg. Es wurde immer erwartet, dass sich durch die Zucht auf Leistungssteigerung auch die Fruchtbarkeit insgesamt verbessern würden. Aber das war nicht der Fall, sagt Saskia Bloemhof, Genetikerin bei PIC. “Wir haben herausgefunden, dass das Merkmal Reproduktionserfolg eine Erblichkeitsrate von 15 % hat. Das ist in etwa vergleichbar mit der Erblichkeitsrate des Merkmals Wurfgröße”. Seit dem Frühjahr 2023 ist das Merkmal in die Indizes der PIC-Zucht aufgenommen worden. In den Betrieben wird dadurch die Anzahl von Jungsauen erhöht, die den dritten Besamungszyklus ohne Fruchtbarkeitsprobleme erreichen.
Abb. 2: PIC’s Index-Komponenten
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Daten aus Praxistestbetrieben erhöhen die Genauigkeit signifikant
Die Zucht auf Jungsauen mit weniger Fruchtbarkeitsproblemen ist also möglich. Es ist jedoch schwierig, die Selektion nur auf den (Elite-)Zuchtbetrieben durchzuführen. Dort sind die Bedingungen ideal, so dass sich eine Reihe von Merkmalen wie Abgänge und Ausfälle sich nicht gut erheben lassen.
Um dennoch zuverlässige Daten zu sammeln, arbeitet PIC mit so genannten Testbetrieben, in denen Schwestern der Top-Zuchttiere unter Praxisbedingungen getestet werden. Ein oder mehrere dieser Standorte sind mit jedem Elite-Zuchtbetrieb weltweit verbunden, auch in den Niederlanden. PIC nennt diese GNX-Kreuzungszuchtbetriebe.
Durch die Einbeziehung einer ausreichenden Anzahl von Verwandten wird so ein zuverlässiger genetischer Index für das neue Merkmal erstellt. “Wir sammeln seit über fünf Jahren Daten von Sauen mit mindestens drei Würfen. Insgesamt erhalten wir durch dieses Programm jährlich Daten von 100.000 Sauen”. Dieser Ansatz ist weltweit einzigartig in der Schweinezucht.
Weniger Jungsauen aufziehen
Dank der Aufnahme des neuen Merkmals in den Index werden die Sauenhalter feststellen, dass im Durchschnitt weniger junge Sauen den Betrieb aufgrund von Fruchtbarkeitsproblemen verlassen. “Wir werden mehr Sauen in die dritte Parität bekommen”, resümiert Bloemhof. Dies ist nicht nur positiv für die Produktionsergebnisse, sondern die Sauenhalter können auch die Zahl der aufzuziehenden / einzugliedernden Jungsauen reduzieren. Die Tatsache, dass die Ausfallrate von Sauen der Camborough Next Generation pro Zyklus bereits niedriger ist als der landesweite Durchschnitt der Niederlande, lässt sich an den Zahlen ablesen (siehe Abb. 2). Es ist zu erwarten, dass sich der Unterschied in den kommenden Jahren weiter vergrößern wird. Dies geschah bereits früher bei anderen Merkmalen, auf die sich PIC bei der Zucht konzentriert hat. Die Ausfallrate ist auch eine nützliche Kennzahl für das Management in den Betrieben. Wenn die Sauenhalter die Abgangsgründe konsequent erfassen, können sie diese für Analysen ihres Managementsystems nutzen. Bloemhof rechnet mit einer breiten Streuung von Sauen, die den dritten Wurf ohne Fruchtbarkeitsprobleme erreichen. “Es ist auf jeden Fall gut, wenn die Ausfallrate wieder mehr in das Bewusstsein der Schweinehalter rückt. Das ist bereits ein Gewinn aus der Arbeit mit dem neuen Merkmal.” In Betrieben, in denen zu viele Sauen den dritten Wurf nicht erreichen, können die Schweinehalter nach den Ursachen suchen und Maßnahmen ergreifen.
PIC’s Technical Service Mitarbeiter sind dabei natürlich gerne behilflich.