Mit 8% ist die Landwirtschaft für einen recht geringen Teil der Treibhausgasemissionen in Deutschland verantwortlich. Zwei Drittel davon stammen aus der Viehhaltung und den Großteil stellen die Methan-Emissionen dar. Also sind wir Schweinehalter erstmal raus? Weil die Schweine kein Methan erzeugen? Oder weil man anführen könnte, dass die deutsche Landwirtschaft weniger als 0,00000002 Promille der weltweiten Emissionen ausmacht? Also konzentrieren wir uns besser auf naheliegendere Herausforderungen? Mitnichten …
Jedes kg zählt …
Dieser Satz gilt nicht nur beim Blick auf die Waage, wenn die Hose zwackt. Er gilt in so vielen Bereichen, gerade in der Landwirtschaft und Schweinehaltung. So wie jedes Kilo mehr verbrauchtem Futter Ihren Geldbeutel schmälert, der im Vergleich zur Summe der weltweiten „Geldbeutel“ auch verschwindend gering ist, so zählt auch jedes Kilo Emission.
Auch wenn Landwirte (noch) keine Abgaben auf Treibhausgasemissionen zahlen oder CO2-Zertifikate kaufen müssen, um produzieren zu dürfen, so ist es nur im Sinne einer nachhaltigen, zukunftsfähigen und gleichzeitig wirtschaftlich erfolgreichen Schweineproduktion sich frühzeitig auch über diesen Aspekt Gedanken zu machen und seinen Betrieb entsprechend aufzustellen.
Welche Ansätze können in der Schweineproduktion erfolgreich sein?
Neben den Bereichen Energie (z.B. Nutzung erneuerbarer Energien), bauliche Anpassungen (z.B. Lagerung des Wirtschaftsdüngers), spielt das Futter eine wesentliche Rolle in der Schweinehaltung. Zum einen geht es um die Beschaffung des Futters (international vs. regional) und zum anderen um die Kosten. Rund 65% der Kosten, die bei der Produktion von Schweinefleisch anfallen, sind Kosten für Futter.
Auch gute Gesundheit und Wohlergehen der Tiere machen sich in der Klimabilanz durch weniger Verluste bemerkbar. Weniger Ressourcen, auch Arbeit, werden benötigt, hat doch das verlorene Tier auch gefressen – und das meist weniger effizient als seine Kollegen – und Arbeit verursacht – und das meist mehr als seine Buchtengefährten.
Zucht auf Effizienz und Gesundheit
Beim weltweit tätigen Konzern Genus plc, der Muttergesellschaft von PIC (Schweinezucht) und ABS (Rinderzucht), spielt Nachhaltigkeit eine überaus wichtige Rolle. Eine nachhaltige Produktion tierischer Lebensmittel (Protein) beginnt mit der Zuchtarbeit. Bei Genus ist man davon überzeugt, dass genomische Methoden in der Tierzucht die kosteneffizienteste Möglichkeit zur Senkung der Treibhausgasemissionen bieten. Deshalb konzentriert sich der Ansatz nicht nur auf eine kontinuierliche Verbesserung der Leistung, sondern auch auf eine verbesserte Tiergesundheit (z.B. PRRS-Resistenz) und Fitness gegenüber klimatischen Herausforderungen, wodurch der Bedarf an Antibiotika und tierärztlicher Versorgung gesenkt werden kann.
Zuchtfortschritt für Nachhaltigkeit und Ökonomie
PIC-Genetik steht von jeher für effiziente Schweineproduktion. Dies wird insbesondere deutlich, betrachten wir die Zusammensetzung der Zuchtindizes für die Mutter- und Vaterlinien.
Und beim Blick auf die einzelnen PIC-Produkte am deutschen Markt sehen wir dies dann umgesetzt für die Praxis:
Die Camborough® benötigt weniger Futter als andere Genetiken, ist früher zuchtreif, zieht ihre Ferkel selbst auf, ist robust und langlebig und produziert mehr Ferkel (und damit Fleisch) in ihrem Leben.
Die Endstufeneber von PIC ergänzen die Camborough® ideal, helfen aber auch, mit anderen Sauengenetiken vitale, frohwüchsige Mastferkel zu produzieren.
Für das fleischbetonte Marktsegment steht der PIC®408, Marktführer in Westeuropa bei den Piétrains. Auch der PIC®408 ist auf Effizienz ‘getrimmt’: Wuchs und Vitalität zeichnen ihn aus.
Der PIC®800 ist PIC’s Duroc. Mit ihm bekommen Sie alles, was sie von einem Duroc dänischen Ursprungs erwarten: Viel Wuchs, hohes Fleischmaß, gute Robustheit und dazu effizientere Futterverwertung, weniger Verluste und bessere Fleischqualität
Mit dem PIC410® bietet PIC die Alternative zu Piétrain und Duroc. Mit ihm finden Sie die optimale Balance zwischen Fleisch und Wuchs.
Dies verdeutlicht einmal mehr, dass effiziente und wirtschaftliche Schweineproduktion auch nachhaltige Schweineproduktion bedeutet. Dazu bedarf es den richtigen Ansatz bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt, um Forschung und Entwicklung entsprechend auszurichten. Denn richtungsweisende Entscheidungen, z.B. Zucht auf Resistenz oder Resilienz, müssen sehr langfristig getroffen werden.
Nachhaltigkeitsziele setzen und überprüfen
Genus, PIC’s Mutterkonzern, setzt sich jedes Jahr messbare Ziele in ihrem Nachhaltigkeitsbestreben, also auch der Reduktion von Treibhausgasemissionen. Diese Ziele beziehen sich auf die Menge an Treibhausgasemissionen, die während des gesamten Lebenszyklus eines Tieres entstehen und direkt mit der Zucht zusammenhängen.
Um diese Reduktion zu quantifizieren, werden laufend die Faktoren bewertet, die den Carbon-Footprint eines jeden Tieres beeinflussen, einschließlich der Effizienz, mit der Futtermittel in Fleisch und Milch umgewandelt werden, und anderer gesundheitsbezogener Merkmale.
Im Genus-Nachhaltigkeitsreport sind diese Ziele dokumentiert. Für das Wirtschaftsjahr 2021/22 konnte mit einer Reduzierung um 3,57 kgCO2eq (Kohlenstoff-Äquivalente) je Schlachtschwein das gesetzte Reduzierungsziel von 2,22 kgCO2eq deutlich übertroffen werden. Und dies konnte mit den Merkmalen, Gewichtungen und Zuchtzielen erreicht werden, die ohnehin im Fokus stehen, also ohne explizit auf „Klimabilanz“ zu selektieren. Was wäre, wenn der Zuchtindex auf eine positive Klimabilanz ausgerichtet wäre?
In Summe bedeutet der Zuchtfortschritt für 2021/22 eine jährliche Reduzierung um 678.300 Tonnen CO2eq, dadurch dass Schweineproduzenten weltweit PIC-Genetik nutzen.
Mehr hierzu
Um wieder auf die eingangs gestellte Frage zurückzukommen: Was trägt der Zuchtfortschritt zur Verbesserung der Klimabilanz bei: Auch wenn der Beitrag eines einzelnen Tieres bzw. eines einzelnen Betriebs gering erscheinen mag, so bedeutet der Zuchtfortschritt in der Summe einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Klimabilanz.