von Justin Holl, Direktor Produktentwicklung & Dan Hamilton, Direktor Technical Services
Neue genetische Merkmale in PIC’s Zuchtprogramm und aktualisierte Empfehlungen zur Körperkondition von Sauen bringen Fortschritt bezüglich der Robustheit und Langlebigkeit von Sauen.
Eine robuste Sau ist der Maßstab. Sie ist gesund und produktiv – sie hat eine hohe Lebensleistung und ihre Nachkommen sind ebenfalls gesund und produktiv.
Wir wollen mehr Sauen wie sie, deshalb konzentrieren wir uns auf die Gleichung für robuste Sauen: Genetik + Umwelt + Management = Robustheit. Klingt einfach, oder? Aber jeder Teil der Formel kann optimiert werden, zu Gunsten der Ergebnisse der Schweineproduzenten.
Mit diesem Ziel vor Augen konzentrieren wir uns darauf, jeden Teil der Gleichung so stark wie möglich zu machen. Wir sorgen für genetischen Fortschritt und optimieren die Management- Standards, um nachhaltige Ergebnisse zu erzielen.
Genetischer Fortschritt: Eine wichtige Komponente der Formel
Fruchtbarkeit und Fundamentprobleme sind die Hauptgründe, warum Sauen die Herde verlassen1. Aus diesem Grund hat PIC in der Schweinezucht einmalige Zuchtmerkmale entwickelt, um die führende Position von PIC-Sauen auszubauen: 1) Reproduktionserfolg, 2) digitale Fundamentbewertung und 3) Reduktion von Beckenorgangvorfällen
Diese Merkmale werden in den PIC’s Elite-Betrieben, in den Vermehrungsbetrieben und in den Praxistestbetrieben erfasst, um die Vererbung der Merkmale, die genetischen Beziehungen besser zu verstehen und stärkere genetische Linien zu entwickeln. Diese Daten repräsentieren Tausende von Phänotypen und verbessern in Verbindung mit der Genomik die PIC-Sauen in der realen Welt.
Das Merkmal des Reproduktionserfolgs ist ein komplett neues Merkmal in der Schweinezucht. Es wurde entwickelt, um unfreiwillige Abgänge zu reduzieren. Dazu gehören die Abgänge, die nicht aufgrund Selektion nach Leistung erfolgen und schließt Sauen, die nicht rauschen, nicht trächtig werden oder abortieren ein. Unfreiwillige Abgänge schränken die Möglichkeiten des Sauenhalters ein, andere proaktive Entscheidungen zu treffen. Somit ist eine Minimierung der Abgänge aus reproduktiven Gründen von entscheidender Bedeutung. Dieses Merkmal gibt den Ferkelerzeugern die Möglichkeit, genau das zu tun.
Eine Verbesserung der Fundamente kann die Verbleiberate der Sauen erhöhen, und genau das ist es, was das Merkmal Digitale Fundamentbewertung misst. Obwohl PIC schon seit Jahrzehnten mittels linearer Bewertung von Vorder- und Hinterhand auf das Merkmal „Fundament“ selektiert, sind wir das erste Unternehmen, das die Möglichkeiten der computergestützten Bildverarbeitung, auch bekannt als digitale Phänotypisierung, zur Bewertung körperlicher Merkmale nutzt. Daten aus PIC-Betrieben, die mit dieser digitalen Technologie erhoben wurden, zeigten eine dreimal höhere Erblichkeit als die, die zuvor durch die traditionelle Bewertung der Fundamente durch einen geschulten und erfahrenen Selekteur ermittelt wurde. So nutzt PIC diese digitalen Daten auch, um auf Langlebigkeit zu selektieren.
Bei der Verbesserung der Sauenrobustheit ging es bislang in erster Linie um die strukturelle Gesundheit der Sau, also Knochen, Klauen, der Bewegungsapparat insgesamt. Inzwischen wurde auch die Reduzierung von Beckenorganvorfällen (Pelvic Organ Prolaps, kurz POP) ins Visier genommen. Auch wenn z.B. in Europa Organvorfälle nicht zu den Hauptabgangsursachen zählen, wird in anderen Regionen ein verstärktes Augenmerk darauf gelegt. So werden potentielle Risiken schon von vornherein reduziert. Im Jahr 2022 war PIC das erste Zuchtunternehmen, das eine routinemäßige genetische Vorhersage des POP-Risikos entwickelte, indem es Reinzuchtdaten aus Nukleus- und Vermehrungsbetrieben, genomische Informationen und aktuelle Daten von Kreuzungstöchtern aus kommerziellen Testbetrieben nutzte, um das POP-Risiko zu bestimmen.
Nach ihrer Einführung wurden diese neuen Merkmale für die Langlebigkeit von Sauen entsprechend angepasst und in allen Zuchtbetrieben eingeführt, um das genetische Risiko für unfreiwillige Abgänge aus den oben beschriebenen Gründen zu senken. Gleichzeitig wurden diese Merkmale in den Selektionsindex aufgenommen, um einen kontinuierlichen Zuchtfortschritt in jeder zukünftigen Generation zu gewährleisten.
Der Zuchtfortschritt aus Verbesserung der etablierten Merkmale zusammen mit den neu eingeführten Merkmalen zahlt sich bereits aus. PIC-Sauen sind hochproduktiv. Abferkelraten, Wurfgrößen sowie Anzahl unproduktiver Tage wurden verbessert. Dies unterstreicht, wie wichtig es ist, den genetischen Fortschritt voranzutreiben, um noch produktivere Sauen zu schaffen.
Eine weitere Komponente in der Gleichung: Management
Zuchtfortschritt ist nur ein Teil der Gleichung. Ein verbessertes Management in der Aufzucht von Jungsauen und deren Eingliederung in die Herde, der individuellen Tierbetreuung und der Kondition der Herde ist ebenfalls von entscheidender Bedeutung, um die Robustheit der Sauen und damit die lebenslange Produktivität zu verbessern. Managementverbesserungen zeigen zudem auch schneller Wirkung, als Verbesserungen der genetischen Basis das können.
Daten von Sauen in den USA zeigen, dass dünne Sauen eine höheres Ausfall-Risiko aufweisen als ideale und fette Sauen zusammen (5,8 vs. 1,76 %, p < 0,001)². Diese Forschungsergebnisse und viele Validierungen auf Kundenebene unterstreichen die Vorteile für Sauenhalter, wenn sie mehr Sauen in eine ideale Körperkondition bringen, da sie so das Risiko für vorzeitige Ausfälle verringern und die Robustheit verbessern können.
PIC hat vor kurzem die verschiedenen Konditionsstufen, die mit Hilfe des Calipers gemessen werden können aktualisiert. So wird dem genetischen Fortschritt Rechnung getragen, da die heutigen Sauen schneller wachsen und magerer sind. Diese neuen Abstufungen gehen einher mit den aktuellen Fütterungsempfehlungen, um die Körperkondition aufzubauen oder zu erhalten und das Ausfall-Risiko zu minimieren.
Benötigen Sie Unterstützung beim Management der Körperkondition oder beim generellen Management von PIC-Genetik? Wenden Sie sich an das Technical Service Team der PIC.
Mehr zu unserer Genetik finden Sie hier.
