Der Reproduktionserfolg ist ein entscheidender Aspekt der Schweineproduktion, der sich direkt auf die Gesamtrentabilität und Nachhaltigkeit eines Schweinebetriebs auswirkt. Effiziente Belegung und erfolgreiche Wiederbelegung sind für eine konstante und leistungsfähige Ferkelproduktion unerlässlich.
Was ist Reproduktionserfolg?
Es ist die Fähigkeit der Jungsau/Sau, trächtig zu werden und mit möglichst wenigen Leertagen einen Wurf zu produzieren. Durch die Verbesserung des Reproduktionserfolgs erhöhen wir die Verbleiberate der Sauen, verlängern ihr produktives Leben und steigern gleichzeitig die Leistung und die Rentabilität.
Die meisten Betriebe haben Probleme mit der Wiederbelegung zum zweiten Wurf, auch bekannt als Zweite-Wurf-Syndrom (2WS).
Was ist das Zweite-Wurf-Syndrom (2WS)?
Das Zweite-Wurf-Syndrom (2WS) bezeichnet eine Verringerung der Reproduktionsleistung im zweiten Wurf einer Sau im Vergleich zum ersten Wurf. Es ist gekennzeichnet durch eine geringere Konzeptionsrate, geringere Wurfgröße, geringere Überlebensrate der Ferkel, schlechtere Gesundheit der Sau und ein verlängertes Intervall zwischen Absetzen und erfolgreicher Wiederbelegung. Sauen mit 2WS haben im Durchschnitt auch eine geringere Leistung in späteren Würfen. Sauen, die zum zweiten Wurf umgerauscht haben, werden im Durchschnitt zwei Würfe früher geschlachtet als Sauen, die zum zweiten Wurf nicht umgerauscht haben.
Was ist die Ursache für das Zweite-Wurf-Syndrom und die schlechte Wiederbelegungsrate?
Die Futteraufnahme während der ersten Laktation deckt in manchen Fällen den Energiebedarf für die Erhaltung, die Milchproduktion, das Wachstum und die Fortpflanzung nicht. Energie für die Fortpflanzung zu verwenden ist ein Luxus – wenn ein Tier seinen grundlegenden Energiebedarf nicht decken kann, schaltet der Körper den Fortpflanzungszyklus ab, um sich selbst am Leben zu erhalten.
Aber das ist noch nicht alles: Die reduzierte Futteraufnahme in der Laktation ist eine Folge von:
- Management der Jungsauen
- Gewicht und Alter bei der ersten Belegung
- Fütterungsregime
- Auslastung des Jungsauen-Pools
- Selektionsrate
- Jungsauen, die trotz unzureichender Qualität, in die Herde aufgenommen wurden
- Herdenimmunisierungsprogramm.
- Management der Körperkondition während der ersten Trächtigkeit
- Genetische Selektion
Tabelle 1: Folgen des Verlusts an Körpergewicht während der Laktation, eine Folge der Ernährung während der Trächtigkeit
Verlust an Körpergewicht, % | Verlängerung der Güstzeit, Tage | Reduzierung der Abferkelrate, % | Reduzierung der Wurfgröße im Folgewurf, Ferkel | Entgangener Nutzen/Sau/Jahr[1] |
10 bis 20% | +1,36 | -11% | -1,82 | €240,86 |
>20% | +4,84 | -17% | -2,52 | €317,89 |
Finanzielle Auswirkungen
Eine übliche Maßnahme ist das Auslassen einer Rausche. Dies bedeutet nicht nur, dass (zusätzlicher) Platz für diese Sauen benötigt wird, sondern manchmal auch hormonelle Behandlungen. Für einen Betrieb mit 500 Sauen bedeutet das Auslassen einer Rausche bei einem Drittel der Sauen, die zum zweiten Wurf belegt werden sollten, einen Anstieg der unproduktiven Tage pro Bestandsau um 3,5 Tage.
Dies entspricht einem Grenznutzen[2] von rund 5.800 Euro oder dem Verkaufserlös von über 100 Ferkeln.
Im Extremfall wird die Sau zum zweiten Wurf synchronisiert (hormonell behandelt), was Kosten von rund 56 € pro Sau bedeutet, mehr als der Grenznutzen eines zusätzlich aufgezogenen Ferkels/Sau/Jahr.
Genetische Verbesserung des Reproduktionserfolgs
PIC ist Vorreiter, wenn es um die Entwicklung neuer Merkmale geht und wir selektieren stets auf die Effizienz des Gesamtsystems. Wir wissen, dass Fruchtbarkeitsprobleme eine der drei Hauptabgangsgründe von Sauen sind. In den letzten Jahren haben wir an einem historischen Novum in der Branche gearbeitet, um die Langlebigkeit, die Leistung und den Reproduktionserfolg von Sauen zu verbessern. Seit Juli 2023 berücksichtigen wir im Index für unsere Mutterlinien die Verbleiberate über den zweiten Wurf und die erfolgreiche Wiederbelegung zum zweiten Wurf, um so die fruchtbarkeitsbedingten Sauenabgänge zu minimieren.
Das GNXbred-Programm von PIC – jetzt auch für die Mutterlinien
Die Verbesserung von Merkmalen wie Reproduktionserfolg durch Datenerfassung ist komplex.
Sie erfordert reale Produktionsdaten, die über den gesamten Lebenszyklus einer Sau gesammelt werden, um Verbleiberaten und Abgangsgründe über die Paritäten hinweg zu verfolgen.
Merkmal Reproduktionserfolg mit hoher Erblichkeit – im PIC-Selektionsmodell
Mit umfangreichen Daten aus der neu entwickelten Erfassung auf Produktionsebene, den Daten aus den Nukleus- und Elitebetrieben und zusammen mit entsprechenden Schätzmodellen ist die Erblichkeit und der Selektionserfolg vergleichbar mit dem Merkmal Wurfgröße.
[1] Annahmen zur Berechnung des entgangenen Nutzens/Sau/Jahr:
Ferkelüberlebensrate 85% der gesamt geborenen Ferkel, Ferkelpreis €70,–, Kosten/Leertag €3,29, Würfe/Sau/Jahr (regulär) 2,4
[2] Grenznutzenkalkulation nach Service Team Alsfeld (STA), veröffentlicht im Rahmen der Tagung der DLG-Spitzenbetriebe